„Man kann ja mal was vertüdeln, und es kann auch mal was verlorengehen“, weiß der Kreis-Pinneberger
SPD-Landtagsabgeordnete Thomas Hölck aus Haseldorf. Deshalb hat er für Appens Bürgermeister
Hans-Peter Lütje (CDU) Ersatz besorgt und am Montag im Bürgerbüro der Gemeinde eine
Regenbogenflagge abgegeben. Der Landtagsabgeordnete hat die Fahne von einem namenhaften
Hersteller auf eigene Kosten erworbenen und aus dessen Lager im Kreis Pinneberg selber abgeholt.
Eine solche Flagge hatte nämlich Bürgermeister Lütje verloren, wie er seinen Gemeindevertretern jüngst
gestanden hat. Die Appener Gemeindevertretung hatte bereits im Jahr 2020 beschlossen, eine
Regenbogenflagge zu erwerben und sie zum Zeichen der Solidarität mit Lesben, Schwulen, Bisexuellen
und Transgendermenschen zum Beispiel am Internationalen Tag gegen Homophobie, dem 17. Mai, am
Appener Bürgerhaus zu hissen. Aber in diesem Jahr fehlte die Flagge, und Lütje hat auf Nachfrage
mitgeteilt, sie sei verlorengegangen. Eine neue Flagge, die nur knapp 30 Euro kostet, sei noch nicht
bestellt, und im Übrigen gebe es wichtigere Themen als diese Flagge, so der Bürgermeister.
Über diese Reaktion zeigt Hölck sich verwundert. Selbstverständlich gebe es wichtigere Dinge
angesichts von Kriegen, Hungersnöten und anderen Katastrophen. „In diesen Zeiten, in denen der Hass
gegenüber der LGBT-Gemeinschaft ständig wächst, brauchen wir Rückgrat in der Zivilgesellschaft. Die
Regenbogenflagge zu hissen, ist da ein sichtbares Zeichen von Solidarität mit der LGBT+-
Gemeinschaft“, sagt Hölck und fügt an: „Außerdem ignoriert der Bürgermeister einfach einen Beschluss
der Gemeindevertretung. Das ist nicht klug!“