Die liberale Demokratie muss Satire aushalten!

Kreis-SPD hält von Abercrons Medienschelte für abwegig

Als besonders wichtig in Zeiten von fake news bezeichnet der SPD-Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete Thomas Hölck aus Haseldorf den Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk. „Die Nachrichtensendungen von ARD und ZDF genießen einen guten Ruf, man kann ihnen vertrauen,“ so Hölck. Er reagiert damit auf die Medienschelte des Elmshorner CDU-Bundestagsabgeordneten Michael von Abercron. Der hatte sich in den vergangenen Tagen mehrfach darüber aufgeregt, dass die gebührenfinanzierten Medien politisch nicht neutral seien. Stattdessen würden nicht nur die Nachrichtensendungen, sondern auch die politischen Magazine und Talkshows immer mehr zu einheitlichen Indoktrinationsplattformen verkommen, die durch eine links-grüne Weltanschauung geprägt seien. Als Beispiele führte von Abercron die „heute Show“ und „Extra drei“ an. Hölck kontert: „Eine liberale Demokratie benötigt einen kritischen Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk und muss auch Satire aushalten können. Wer als Berufspolitker politische Satire nicht aushalten kann, hat seinen Beruf verfehlt.“
Befremdlich findet der Sozialdemokrat auch die Einschätzung des CDU-Kreisverbands zu dem Thema. Statt mit Besonnenheit und Sachlichkeit argumentierten die Christdemokraten auf Stammtisch-Niveau. „Neutralität, wie sie die CDU-Fraktionschefin Heike Beukelmann fordert, ist keine Aufgabe des öffentlich-rechtlichen Rundfunks,“ so Hölck. Vielmehr gehöre es zu seinen Aufgaben, eine informationelle Grundversorgung zu gewährleisten und die wirtschaftliche und politische Unabhängigkeit sicherzustellen. Dabei geht es nicht darum, für jede Partei gleich viele positive Beiträge im Programm zu haben. Nachhilfe kann der CDU-Kreisverband Pinneberg übrigens auch beim Schleswig-Holsteinischen Ministerpräsidenten bekommen. Daniel Günther hat in einem Pressestatement 2018 den Öffentlichen-Rechtlichen Rundfunk mit seiner objektiven Berichterstattung als eine der wichstigsten Institutionen im Land bezeichnet. Darüber hinaus hat er angefügt: „Daran sollte es keinen Zweifel geben.“
Auch von Abercrons Einlassung, dass es im gebührenfinanzierten Fernsehen weder „Tatort“ noch andere Krimis und Unterhaltungssendungen brauche, hält Hölck für völlig abwegig. „Selbstverständlich müssen sich auch öffentlich-rechtliche Sender im Wettbewerb behaupten und selbstverständlich müssen sie auch auf die Quoten achten. Sonst sind die verirrten Konservativen doch die Ersten, die die Abschaffung des Öffentlich-Rechtlichen aufgrund schwacher Einschaltzahlen fordern!“
Eigenartig findet Thomas Hölck auch, dass sich von Abercron Sorgen um das Unternehmen Sky macht, das diesmal bei den Übertragungsrechten für die Champions-League leer ausgeht. Stattdessen hat sich das ZDF die Rechte für drei Final-Spiele in den Jahren 2022 bis 2024 gesichert. „Millionen Fußball-Fans werden dankbar sein“, vermutet Hölck und weist darauf hin, dass der Bezahlsender Sky deutlich teurer ist als die Rundfunkgebühren. „Herr von Abercron kann ja den Fernseher ausmachen, wenn ihm das Programm nicht gefällt.“

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