Bauer werden ist nicht schwer, Bauer bleiben eine Ehr!

TOP 8 ,,Regenerative Energie in der Landwirtschaft und im ländlichen Raum technologieoffen
voranbringen“, Drs. 19/1062 Antrag der Fraktionen von CDU, Bündnis 90/Die Grünen und FDP

Bauer werden ist nicht schwer, Bauer bleiben eine Ehr

,,Eine alte Weisheit besagt: ,,Bauer werden ist nicht schwer, Bauer bleiben eine Ehr.“

Für jeden, der schon einmal auf einem Hof war, besteht da kein Zweifel. Den Wandel, der dieser
anspruchsvolle Beruf in den letzten Jahrzehnten durchgemacht hat, will ich an zwei Zahlen
verdeutlichen: Heute ernährt ein Landwirt 135 Personen, vor etwa 70 Jahren waren es lediglich
zehn Personen. Neben Milchvieh und Getreideanbau gewinnt die Energieproduktion für den
Eigenbedarf und die Einspeisung flexibler Leistung ­ u.a. durch Biogas- oder PV-Anlagen ­
immer weiter an Relevanz.

Das ist gut so. Die letzten Jahre haben gezeigt: wenn die Energiewende in der Fläche gelingen
soll, brauchen wir eine breite Akzeptanz, auch unter den Landwirten.

Fakt ist, dass die Energiewende im Landwirtschafts-Sektor noch zu zögerlich vorwärtskommt. Es
fehlen schlicht Investitions-Anreize, so dass es vielen Landwirten nicht gelingt, das Ziel eines
rentablen und nachhaltigen Betriebes zu erreichen. Ökologisch und sozial nachhaltiges
Wirtschaften ist mit Anstrengungen verbunden. Anstrengungen, die gewürdigt werden sollten.

Ihr aktueller Umwelt- und Klimaschutzbericht zeigt die Notwendigkeit zum Handeln ganz deutlich
­ ich zitiere:

,,Insgesamt hat die Landwirtschaft in Schleswig-Holstein 2016 einen Anteil an den gesamten
Treibhausgasemissionen von rund 21 Prozent und damit einen um den Faktor drei höheren
Anteil als im Bundesdurchschnitt.“

Damit steht die Landwirtschaft vor der Herausforderung, die Treibhausgasemissionen zu
minimieren. Gleichzeitig haben die Landwirte aber die Chance, durch den Einsatz von
erneuerbaren Energien Gewinne zu erzielen und eine Verringerung zur Reduzierung der
Treibhausgase zu bewirken. Die bisherigen Initiativen wie das bis 2020 laufende ELER-
Nachhaltigkeitsprogramm zur Klima- und Energie-Beratung bieten gute Anreize.

Kostenfreier Betriebscheck bis hin zur konkreten Maßnahmenempfehlung und Hilfestellung bei
der Umsetzung sind Teil des Beratungsangebotes.

Hier muss es in der neuen EU-Förderperiode noch mehr Möglichkeiten der Unterstützung geben.
Im Allgemeinen haben Sie viele sinnvolle Aspekte wie die Kreislaufwirtschaft und energie-
effiziente Reststoffverwertung auf dem Hof, die Notwendigkeit zur Anpassung des bestehenden
EEG und den E-Mobilen Hof angesprochen. Sie bleiben dort aber wie üblich bei
Absichtserklärungen, wo Investitionsmaßnahmen und konkrete Ziele formuliert werden müssten.

Ich will im Speziellen auf den Mobilitätswandel eingehen. Unser Ziel ist es, die auf
landwirtschaftlichen Betrieben erzeugte Energie zukünftig mehr für mobile Landmaschinen
nutzbar zu machen. Dies setzt die Verknüpfung der dezentralen Energieversorgung
mitalternativer Mobilität voraus. Bei diesem Ansatz bestehen große Potenziale zur
Emissionsminderung. Das Hauptproblem der E-Mobilität ­ zu schwere und große
Speicherlösungen – spielt im Bereich der Landmaschinen eine untergeordnete Rolle, da diese
relativ zum Gesamtgewicht vernachlässigbare Dimensionen zeigen. Rein elektrisch
angetriebene Landmaschinen sind inzwischen in ausgereifter Form und für fast jeden Bedarf auf
dem Markt. Bestehende mobile Batteriewechselkonzepte machen den E-Mobilen Hof zu einem
umsetzbaren Ziel. Ein bekanntes Problem bei Elektroautos gilt auch für die Landmaschinen ­
die Anschaffungskosten liegen bislang 30 bis 50 Prozent über konventionellen
Verbrennungsmotoren. Ähnliches gilt für Alternativen mit Brennstoffzellen-Technologie. Hier
Kaufanreize zu schaffen muss Teil der neuen Mobilitätsstrategie im ländlichen Raum sein. Mutig
wäre es im Konkreten, wenn wir den Graben der Anschaffungskosten durch gezielte
Prämienmodelle schließen.

Profitieren würden nicht nur Landwirte mit hofeigenen Landmaschinen, sondern auch
Lohnunternehmen als landwirtschaftliche Dienstleister. Wir setzen so neue Anreize für eine
nachhaltigere Bewirtschaftung. Dies zu begleiten und aktiv zu gestalten muss unsere Aufgabe
sein, wenn wir weiter am Fahrplan der Energiewende festhalten wollen.

Liebe Kolleginnen und Kollegen ­ ich bin mir sicher, dass fast alle unter Ihnen dies wollen!

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